Jean-Yves Thibaudet, Lisa Batiashvili & Gautier Capuçon
- Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 1 c-moll op. 8
- Debussy: Klaviertrio G-Dur
- Dvořák: Klaviertrio f-moll op. 65
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The Guardian bezeichnete Lisa Batiashvili als „fabelhaft agile, intensive Solistin“, vom Publikum und ihren Kollegen wird sie für ihre beeindruckende Virtuosität bewundert. Nach München kommt die Geigerin mit zwei ebenso renommierten Kammermusikpartnern: Gautier Capuçon, gefeiert als „Botschafter des 21. Jahrhunderts für das Violoncello“, und Jean-Yves Thibaudet, der bei der Presse als „musikalischer Schatz dieser Zeit“ für Begeisterung sorgt.
Zusammen zelebrieren sie „Kammermusik vom Feinsten“ (Süddeutsche Zeitung) und widmen sich Klaviertrios von Schostakowitsch, Debussy und Dvořák. „Drei Solisten sind hier am Werk, von denen jeder seine internationale Karriere verfolgt, doch sie bräuchten sich nur noch einen Namen zu geben – ein echtes neues Klaviertrio wäre geboren“ (Abendzeitung).
„Eine ‚Supergroup‘ zum Genießen … Jean-Yves Thibaudets Klavierspiel, Lisa Batiashvilis Violine und Gautier Capuçons Violoncello verwebten ihre individuellen Klangfäden zu einem prachtvollen Gewebe.“
— The Arts Desk
Das Programm ...
Debussy: Klaviertrio G-Dur
Im Sommer 1880, im Alter von nur 18 Jahren, komponierte Claude Debussy sein Klaviertrio in G-Dur während eines Aufenthalts in Fiesole bei Florenz. Er war dort Gast der wohlhabenden Mäzenin Nadeschda von Meck – dieselbe Förderin, die auch Tschaikowsky unterstützte. Dieses Frühwerk von Debussy galt lange Zeit als verschollen und wurde erst 1982 wiederentdeckt; die Erstveröffentlichung erfolgte 1986.
Anders als seine späteren impressionistischen Werke ist dieses Trio geprägt von lyrischer Zartheit, romantischem Charme und einem gewissen salonhaften Tonfall. Es gibt einen seltenen Einblick in die musikalische Gedankenwelt des jungen Debussy – ein Fenster in die Formwerdung eines Komponisten, der die Musik des 20. Jahrhunderts nachhaltig prägen sollte.
Dvořák: Klaviertrio f-moll op. 65
Es heißt oft, Antonín Dvořák habe sich zur Komposition dieses Klaviertrios durch den Tod seiner Mutter inspirieren lassen. Anna Dvořáková (née Zdeňková) starb am 15. Dezember 1882 – sechs Wochen später begann der Komponist mit der Arbeit an dem Werk. Doch entstand das Trio nicht nur aus persönlicher Trauer: Es fiel auch in eine Zeit, in der Dvořák zunehmend internationale Anerkennung gewann. Diese Phase war von einem inneren Konflikt geprägt – zwischen patriotischer Verwurzelung in seiner tschechischen Heimat und dem Wunsch nach weltweitem Erfolg.
Das Ergebnis ist ein Werk von großer Innerlichkeit und emotionaler Tiefe – weniger von der lebensfrohen Spontaneität geprägt, die viele seiner früheren Kammermusikwerke kennzeichnet, sondern von einer dunklen, fast kämpferischen Grundstimmung. Oft als Dvořáks »brahmsischstes« Kammermusikwerk bezeichnet, verbindet das Trio klassische Formstrenge mit persönlicher Handschrift und frischer Inspiration. Die Uraufführung fand im Oktober 1883 mit Dvořák selbst am Klavier statt; die Neue Freie Presse feierte es als »wertvolles Kleinod« und bescheinigte dem Komponisten endgültig seinen Platz unter den Großen seiner Zeit. Bis heute zählt es zu den bedeutendsten Klaviertrios des 19. Jahrhunderts.
Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 1 c-moll
1923 lernte der sechzehnjährige Schostakowitsch während einer Tuberkulosekur in einem Sanatorium auf der Krim Tatjana Glivenko kennen. Nach seiner Rückkehr nach Leningrad begann er mit der Komposition seines Klaviertrios Nr. 1 – ursprünglich mit dem Titel »Poème« versehen –, das er ihr widmete. Fast ein Jahrzehnt lang führten die beiden eine Fernbeziehung, in deren Verlauf Schostakowitsch sogar über eine Heirat nachdachte.
Er war erst siebzehn Jahre alt, als er das Trio schrieb, und das Werk trägt noch unverkennbar die Züge einer Schülerkomposition: eine ausgreifende Form, romantische Leidenschaft durchsetzt von chromatischen Episoden, impressionistisch anmutende Klavierbegleitung sowie die deutlichen Einflüsse von Skrjabin, Rachmaninow und Glasunow. Doch schon in diesem frühen Werk zeichnen sich die typischen Merkmale von Schostakowitschs reifer Handschrift ab: lyrische, von herben Harmonien gefärbte Melodien, abrupte Wechsel in Tempo und Energie, eindringliche Rhythmen und sparsame Texturen, die sich zu unverhüllt romantischen Passagen und machtvollen Höhepunkten steigern. Als die Partitur sechs Jahrzehnte später zur Veröffentlichung vorbereitet wurde, fehlten die letzten 22 Takte des Klavierparts, die von seinem Schüler Boris Tischtschenko ergänzt werden mussten.